Hallux valgus

Hallux valgus der Großzehe

Der Hallux valgus ist die häufigste und bedeutsamste Zehenfehlstellung beim Menschen.

Sie ist charakterisiert durch eine Abweichung der Großzehe im Grundgelenk Richtung Fußaußenrand und einer Drehung der Zehe nach innen (Innenrotation).

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Ursachen

  • Fast immer entsteht der Hallux valgus aus einer Spreizfußstellung
  • Knick- oder Senkfuß
  • Das Tragen von falschem Schuhwerk mit vermehrtem Druck auf den Vorfuß (enges Schuhwerk, hohe Absätze)
  • Fehlende Einlagenversorgung bei notwendiger Fußgewölbe-Abstützung
  • Genetische Veranlagung
  • Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer

Hallux-Deformationen stellen nicht nur ein kosmetisches Problem dar, sondern können auch sehr schmerzhaft sein.

Erste Beschwerden treten an der hervorstehenden Innenseite des ersten Mittelfußknochens auf (Exostose), dem schmerzhaften Ballen. Hier an der breitesten Stelle des Fußes kommt es durch mechanische Reizung zu schmerzhaften Entzündungen der Haut und des sich bildenden Schleimbeutels.

Durch die Fehlstellung der Großzehe kommt es allmählich zu einer Abnutzung und Bewegungseinschränkung des Großzehengrundgelenkes, einer Großzehengrundgelenksarthrose.

Röntgen

Zur genauen Beurteilung der knöchernen Fehlstellung wird eine Röntgenaufnahme des Fußes angefertigt. Röntgenaufnahmen im Stehen (also unter Belastung des Fußskeletts) zeigen die vorhandenen Fehlstellungen besser.

Therapie

Eine Besserung der Beschwerden kann im Anfangsstadium häufig durch konservative Behandlungsmaßnahmen erreicht werden. Diese umfassen insbesondere die Wahl eines ausreichend weiten und bequemen Schuhwerks, schuhorthopädische Maßnahmen z.B. mit Einlagen zur Abstützung des Fußlängs- und quergewölbes und der Mittelfußköpfchen.

Hallux valgus Schienen zur Nacht und selbständig ausgeführte gymnastische Übungen zur Kräftigung der Fußmuskulatur können in diesem Stadium eine Besserung bewirken.

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Operation

In der medizinischen Fachliteratur werden heute rund 150 verschiedene Operationsmethoden zur Behandlung des Hallux valgus beschrieben. Viele dieser Methoden weisen große Ähnlichkeiten auf, basieren aufeinander oder stellen Kombinationen verschiedener Verfahren dar.

Unterschieden wird grundsätzlich zwischen Eingriffen, bei denen die Knochenstruktur korrigiert wird und solchen, die sich auf Weichteile, also Sehnen, Bänder oder Gelenkkapsel beziehen.

In der Regel umfassen die gängigen Operationsmethoden eine Kombination aus beiden Eingriffsformen.

In unserem OP-Zentrum wird in der Mehrzahl der Fälle die sogenannte Scarf-Osteotomie oder das Magerl Verfahren eingesetzt. Seltener wird die Chevron Osteotomie angewendet.

Scarf Osteotomie

Bei der Scarf-Osteotomie wird der operative Zugang zum ersten Mittelfußknochen über einen ca 5 cm langen Hautschnitt seitlich vom Fußballen vorgenommen.

Der Knochen wird nun mit einer Säge Z-förmig durchtrennt. Der spezielle Schnitt durch den Knochen ermöglicht einen vergleichsweise großen Korrekturspielraum.

Das Kopffragment des Mittelfußknochens wird nun seitlich zur Fußaußenseite hin verschoben, um die Fehlstellung zu korrigieren. Die Knochenfragmente werden anschließend mit zwei Titanschrauben fixiert. Die Schrauben sind im Knochen versenkt, sie besitzen keinen Kopf und müssen nicht entfernt werden.

Der operierte Fuß kann im Vorfußentlastungsschuh sofort belastet werden. Die Knochenheilung dauert zwischen 4 und 6 Wochen, dann kann ein bequemer Konfektionsschuh getragen werden

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Magerl Osteotomie

Die Knochendurchtrennung erfolgt bei der Magerl Operation direkt hinter dem Köpfchen des 1. Mittelfußknochens senkrecht zur Schaftachse. Anschließend wird entsprechend der geplanten Korrektur am Kopffragment manchmal noch ein keilförmiges Knochenfragment entfernt.

Der Mittelfußkopf kann anschließend nach lateral und fußsohlenwärts verschoben und gleichzeitig geschwenkt werden. Die beiden Knochenfragmente werden zur besseren Fixierung etwas ineinandergestaucht.

Die Stabilisierung erfolgt mit einer schräg eingebrachten Zugschraube, die nach knöcherner Ausheilung mit örtlicher Betäubung wieder entfernt wird.

Der operierte Fuß kann im Vorfußentlastungsschuh sofort belastet werden. Die Knochenheilung dauert 6 Wochen.

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Chevron Osteotomie Hallux v5

Bei geringgradiger Abweichung des ersten Mittelfußknochens (bis 15 Grad) wird mittels einer V-förmigen Osteotomie das Mittelfußköpfchen verschoben.

Keilentnahmen erlauben auch Rotationen zur Korrektur.

Mittels einer Schraube wird die Korrektur gesichert und erlaubt im Vorfußentlastungsschuh ebenfalls eine sofortige Belastung.